23.06. Trafoi - Stilfser Joch - Glurns

Etappe 18

Entfernung: 47 km
Höhenmeter: 1360 Meter 
Stilfser Joch: 2757 Meter


Tagebuch:

Start frei zur Königsetappe! Eins vorweg, es war eine grandiose Etappe. Das Wetter war relativ gut, zwar bewölkt aber man hatte eine gute Sicht auf die Berge. Ich war schon zweimal mit dem Auto auf dem Stilfser Joch und jedes mal war schlechtes Wetter. Also war ich erst einmal glücklich. Beim Start war ich doch ein wenig skeptisch, da die letzten Tage doch sehr anstrengend waren. Es ging auch erst sehr gemächlich los, da die Steigung extrem war. Zum Vergleich: Als es vor zwei Jahren auf das Timmelsjoch ging, war die Steigung nicht so stark und ich bin mit abgespeckten Gepäck gefahren. Damals habe ich mich ja mit meinem Frauchen in Sölden getroffen und konnte ihr etwas von den nicht mehr benötigten Klamotten mitgeben. Dieses mal bin ich aber mit dem kompletten Gepäck losgefahren. In der ersten Stunde war der Verkehr auch noch recht ruhig, das änderte sich aber schnell. Erst zogen jede Menge Rennradfahrer an mir vorbei und dann kamen die Motorradfahrer. Echt heftig! Das war nicht mehr feierlich. Die knattern da mit Vollgas hoch und verursachen einen Lärm, da brauchst du Ohrenstöpsel. Und dazu dann noch Autos und Wohnmobile. Für Busse ist der Pass zum Glück gesperrt, da die Straße viel zu schmall ist. Das die Straße so schmall ist, hätte ich auch nicht gedacht. Da war ein Geschiebe an den Kehren. Nicht selten staute sich der Verkehr dort, weil gerade Wohnmobile nicht gleich um die Kurven kamen. Egal, ich bin meinen Stiefel raufgefahren und habe jede Menge Fotostops eingeschoben. Die Serpentinen sind schon ein Highlight, insgesamt sind es 48! Die Aussicht auf die Ortler-Gruppe war grandios. Irgendwann überholt mich ein Rennradfahrer mit St.Pauli T-Shirt und grüßt mich mit Moin Moin. Auf meine Tasche habe Ich ja ein Bremen Schild geklebt, damit man weiß, woher ich komme. Das hatte schon häufiger witzige Begrüßungen zur Folge. Nach ca. 4 Stunden bin ich dann tatsächlich ohne große Probleme auf dem Pass angekommem. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was hier los war. Ein Rummel, wie ich ihn auf einem Pass noch nie erlebt habe. Alle waren sie hier. Rennradfahrer, Motorradfahrer und ein Radler mit Gepäck - ich! Die Straße war so zugeparkt, man konnte sie gar nicht mehr erkennen. Nee, das war ja nichts für mich. Wer die Natur geniessen wollte, ist hier definitv falsch. Dennoch habe ich mich hier 2 Stunden aufgehalten, da es doch mein ZIEL ist. Ich bin dann noch zu einer Gaststätte rauf und habe mir ein kühles Getränk gegönnt. Anschließend habe ich noch jede Menge Fotos geschossen und habe noch mal die Landschaft genossen. Kinners, ihr glaubt ja nicht, wie stolz ich bin. Den zweihöchsten Pass der Alpen zu bezwingen uns das als Flachlandtiroler. Nun musste ich mich aber doch verabschieden, da ich ja irgendwann auch mal in Glurns ankommen wollte. Die Rückfahrt ging dann über den Umbrailpass und mal wieder über die Schweiz. Noch nie habe ich auf einer Fahrradtour so häufig Grenzen überquert. Das ist nun mal so, wenn man in einem Dreiländereck unterwegs ist. Die Abfahrt vom Umbrailpass hat mir sehr gut gefallen und die Straße war noch schmaler als die Stilfser Joch Straße. Und dann war ich in Glurns und die wohl beste Etappe meines Lebens ist zu Ende - schade. Morgen geht es mit dem Zug zurück nach München, wo ich noch eine Nacht bleibe. Einerseits freue ich mich total auf zuhause, aber anderseits werden mir die Berge auch etwas fehlen. Wer weiß, vielleicht war das meine letzte große Alpentour. Der Aufwand und gerade die Kosten sind immens. Einzelzimmer werden auch immer teurer und für das Abendessen Plus zwei Getränke und Trinkgeld, habe ich nicht selten 30 Euro bezahlt. Für diese Fahrradtour hätte ich eine Kreuzfahrt buchen können (ohne private Ausgaben). Mal sehen, vielleicht spare ich ja und die nächste Fahrradtour ist erst in 4 Jahren. Ziele gibt es auf jeden Fall noch genug!

 

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